Referenz

Albstadt

Albstadt liegt im Herzen der Schwäbischen Alb südlich von Tübingen und Reutlingen.
Für die Versorgung der Bevölkerung mit Frischwasser ist die Albstadtwerke GmbH zuständig.
Ein großer Teil des benötigten Trinkwassers wird aus sog. Karstquellen gewonnen. 5 Brunnen mit einer Tiefe zwischen 2 und 80 m sichern die Eigenwasserversorgung. Die maximale Schüttung beträgt 210l/s.
Die aufwändige Wasseraufbereitung erfolgt im Wasserwerk Ehestetten. Sie ist den besonderen Gegebenheiten angepasst. Problematisch ist die starke Wassereintrübung nach Niederschlägen. Daher wird das gewonnene Rohwasser zunächst in ein ca. 200 m³ großes Sammelbecken eingespeist. Danach gelangt es in einen Reaktionsbehälter. Hierbei wird ein Oxidationsmittel
(O3) eingesetzt. Damit werden im Wasser enthaltene organische Substanzen aufoxidiert.
Neben der Entkeimung werden auch unerwünschte Geschmacks- und Geruchsstoffe entfernt. Da sich im Rohwasser neben den angesprochenen Substanzen
auch noch Schwebstoffe befinden, ist eine zweite Reinigungsstufe erforderlich. Diese Stufe besteht aus einem Sandfilter mit nachfolgendem Aktivkohlefilter. Um ein Ausflocken der Schwebstoffe und unerwünschter Inhaltsstoffe zu gewährleisten, wird vor
Erreichen der Filterstrecke ein Fällmittel (AI SO3) zugegeben. Nach dem Durchlaufen der Filter gelangt das aufbereitete Trinkwasser in einen ca. 2.000 m³ umfassenden Reinwasserbehälter. Anschließend erfolgt die Weiterleitung in Hochbehälter. Von dort gelangt es letztlich in das Wasserversorgungsnetz der Stadt.

Einspeisung des Trinkwassers in den Hochbehälter „Kaverne 2”
Dieser Hochbehälter ist bergmännisch vorgetrieben in einen Berg eingebaut. Zwei Speicherbecken mit insgesamt 3.000 m³ Inhalt, auf ca. 852 m Höhe, versorgen einen Großteil der Stadt. Um die Höhenschwelle von 170 m sowie die Entfernung Wasserwerk - Hochbehälter zu überwinden, ist der Einsatz von Pumpentechnik unabdingbar. Diese stammte aus dem Jahr 1975 und war nicht mehr auf dem Stand der Technik.
Somit wurden 2016 Überlegungen angestellt, die Pumpentechnik auszutauschen. Da man mit Grundfos Pumpen gute Erfahrungen gesammelt hatte, setzten sich die Verantwortlichen der Albstadt GmbH mit dem Ansprechpartner des Unternehmens zusammen um ein gemeinsames Konzept zu entwerfen. Zunächst wurde eine energetische Betrachtung der Alt-Pumpe erstellt.

Ist – Daten der Alt Pumpe:
Fördermenge: 125 m³/h
Förderhöhe: 170 m
Leistung: 160 kW/ungeregelt
Wirkungsgrad: 40%
In einem ersten Arbeitsschritt wurden Überlegungen angestellt, die Pumpe gegen eine CRN 120 - 7 auszutauschen.

Ist – Daten Alternativ Pumpe:
Typ: CRN 120 - 7
Fördermenge: 120 m³/h
Förderhöhe: 170 m
Motorleistung: 75 kW/ungeregelt
Wirkungsgrad: 71,3%
Mit dieser Alternative hätte man mit geringerer Motorleistung die vorgegebenen Parameter sicher und energiesparend erreichen können. Mitte 2017 ergaben sich jedoch neue bis dato nicht bekannte Umstände.

Feldversuche mit der neuen CRN 125 - 6
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Grundfos hatte in vierjähriger Entwicklungsarbeit eine neue Pumpenreihe
CR 95 - CR 155 entwickelt. In der Endphase, also nach Abschluss sämtlicher Werkstests, sollten Feldversuche die Arbeitstauglichkeit der Pumpen unter Beweis stellen.
Im Oktober 2017 erklärte sich die Albstadt GmbH bereit, die Feldversuche gemeinsam mit Grundfos durchzuführen.

Ist Daten Feldversuchs Pumpe:
Typ: CRN 125 - 6
Förderleistung: 125 m³/h
Förderhöhe: 170 m
Motorleistung: 75 kW/ungeregelt
Wirkungsgrad: 81,3%
Diese Testpumpe wurde im April 2018 eingebaut und mit Sensoren (Temperaturüberwachung, Eingang - Ausgangdruck) ausgestattet. Die hierbei gewonnenen Daten gehen auch online direkt zur Forschungs- und Entwicklungsabteilung und werden dort ausgewertet. Somit steht die CRN 125 - 6 24 Std./Tag unter Überwachung. Selbst kleinste Abweichungen von der Norm
können auf diese Weise herausgefiltert werden. Bei einer täglichen Gesamtförderleistung von ca. 1.000 m³, ist die neue CRN
ca. 8 bis 12 Std. täglich in Betrieb (Alt Pumpe 8 Std. täglich). Aufgrund des Anforderungsprofils ist eine Frequenzregelung nicht erforderlich. Ein sanfter Anlauf (Sanftstarter) unterbindet Druckstöße, die bei einer Förderhöhe von ca. 170 m negative Aus wirkungen haben könnten. Neben einer verbesserten Betriebssicherheit ist vor allem ein deutlich geringerer Energieverbrauch festzustellen. Zur Zeit rechnet der Betreiber mit einer Einsparung zwischen 30 und 40%.

CR Pumpen: Versorgungssicherheit und Energieeffizient
Alle CR Pumpen verfügen über eine ausgereifte Technik, hochwertige Werkstoffe und verschleißarme Lager. Eine Besonderheit
ist auch die einzigartige Patronen-Gleitringdichtung. Diese besteht aus hochverschleißfesten Werkstoffen. Dank der Patronenbauweise können die Dichtungselemente nie falsch zusammengebaut werden. Die empfindlichen Gleitflächen können nicht mit fettigen Fingern oder Schmutz in Kontakt kommen. Somit werden Ausfallursachen durch fehlerhafte Montage der Dichtung deutlich minimiert.
Um den Wirkungsgrad der neuen Baureihe zu erhöhen wurden wesentliche Veränderungen an der Hydraulik vorgenommen. Bei der neuen CRN Baureihe wurde zudem das Laufrad, insbesondere die Laufradschaufeln unter Einsatz von Lasertechnik optimiert.
Damit konnte der Wirkungsgrad -in Kombination mit anderen technischen Änderungen- auf 81,3% angehoben werden.

Digitalisierung macht auch vor Pumpen nicht halt
Um schneller qualitativ hochwertiger und ggf. schneller zu produzieren, ist eine Digitalisierung im Sinne „Industrie 4.0” unab- dingbar. Es ermöglicht im Falle eines Falles die Reproduktion einer ausgefallenen Pumpe innerhalb kürzester Zeit. Eine Er satzeinheit kann innerhalb von 48 Std. zur Verfügung stehen. Durch den schnellen und vollständigen Datenaustausch können
Probleme rechtzeitig erkannt und entsprechend reagiert werden.